Öko ist kein Luxus

Ein sehr guter Artikel aus der kontext:wochenzeitung, verfasst vom Gastautor Franz Alt. Dieser hat zusammen mit dem Dalai Lama dessen Buch“Ethik ist wichtiger als Religion“ veröffentlicht, in dem der Dalai Lama sich auch mit Energiewende und Klimaschutz beschäftigt und beides befürwortet und unterstützt.

Franz Alt trägt in seinem Beitrag Zahlen und Fakten zusammen, die optimistisch stimmen. Er steigt ein mit der Atomkraft, wobei er sich auf 5 Jahre Fukushima und 30 Jahre Tschernobyl und die energiepolitischen Reaktionen darauf bezieht. Diese zeigen sich in Zahlen:

Vor Fukushima erzeugten AKW weltweit 18 Prozent des Stroms. Heute sind es nur noch elf Prozent, Tendenz stark rückläufig. […] Japan hat nach dem Fukushima-Debakel alle 48 Kraftwerke stillgelegt und bis heute nur zwei wieder ans Netz gebracht.

Hernach stellt der Autor die Frage nach der nachhaltigen Wirtschaft und kommt zu folgender Antwort:

Alle Menschen können künftig zu einem nie gekannten Wohlstand finden. Wir müssen nur lernen, nicht länger gegen die Natur, sondern mit [ihr] zu leben, zu arbeiten und zu wirtschaften. Das heißt natürlich auch: […] weniger Ich, mehr Wir.

Er zieht hierzu das „Cradle to Cradle“-Konzept nach den beiden Wissenschaftlern Michael Braungart und William McDonough („Intelligente Verschwendung – The Upcycle: Auf dem Weg in eine neue Überflussgesellschaft“) heran und erklärt es in wenigen Worten. Ich versuche hier noch kürzer: Der Grundgedanke von „Cradle to Cradle“ ist, alle in der Produktion verwendeten Materialen in Kreisläufen (also durch Recycling und Upcycling) zu fixieren. Was sonst Müll wäre, wird hier als Nährstoff verstanden, den es lediglich an anderen Orten einzusetzen gilt. Der Tenor des Buches sei optimistisch: Wenn Menschen ein Problem selbst geschaffen haben, können sie es auch lösen.

Anschließend beschreibt er, wie sehr die Erneuerbaren Energien an Attraktivität gewonnen haben. Der Preis für eine kWh Solarstrom sei zwischen 2000 und heute um 62 Cent auf 8 Cent, in sonnenreichen Ländern auf unter 4 Cent (!), gesunken. Dies hätten auch große Investoren beobachtet und zögen sich aus dem Geschäft mit fossilen und atomaren Anlagen zurück.  Auch in der Bevölkerung sei das angekommen: 80% der Deutschen und annähernd so viele US-Amerikaner und Japaner befürworteten die Energiewende.

Im nächsten Absatz stellt er die These auf, dass zumindest in Afrika der Hunger Vergangenheit werden könne, wenn ein jeder Zugang zu ausreichender Energie (selbstverständlich Sonnenenergie), Wasser und Bildung bekäme. Der Konjunktiv, den ich zu nutzen gezwungen bin, schmälert die Begeisterung und den Optimismus, die sich in Alts Worten finden leider ein wenig. In jedem Fall ist er zuversichtlich, dass die Solarenergie vor allem den sonnenreichen afrikanischen Länder unglaubliche Perspektiven eröffnet.

Schließlich führt er noch an, dass der Widerstand der GroKo gegen den Ausstieg aus der Kohleenergie auf lange Sicht zwecklos sei und nimmt ihren Argumenten den Boden: Zahlen der Weltbank zeigten, dass keine Energiewende fünfmal teurer würde als eine rechtzeitige. Auch würden mit ihr mehr Arbeitsplätze entstehen als verloren gingen.

Unser Zentralgestirn liefert uns noch über sechs Milliarden Jahre alle Energie, die wir brauchen: preiswert, für alle und für alle Zeit.

Dieser Artikel ist ein Plädoyer für die Solarenergie, faktenbasiert und er stimmt optimistisch. Es ist einfach irgendwie schön, in der Zeitung von guten Nachrichten zu lesen.

http://www.kontextwochenzeitung.de/zeitgeschehen/265/lernen-aus-tschernobyl-3606.html

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